Urban Gardening – Gärtnern in der Stadt

Markt der grünen Branche 2013

Kongress am 1. und 2. Juni in der botanika Bremen


Zum 4. Mal in Folge fand im Rhododendronpark der „Markt der Grünen Branche“ statt, auf dem eine Vielzahl an grünen Ausstellern ihr umfangreiches Angebot präsentierten. In diesem Jahr war „Urban Gardening“ das Schwerpunktthema. Gemeinschaftlich ausgerichtet von der botanika, in Kooperation mit der Hanseatische Naturentwicklung GmbH, ÖkoStadt Bremen und dem Verein SozialÖkologie.

Gärtnern in der Stadt – auf den ersten Blick ein Widerspruch. Das Herbstlaub wird zeitnah aus den Augen der Stadtbewohner gekehrt, Bäume werden gefällt, bevor deren Wurzeln die Straßen beschädigen könnten, und die Vorgärten der Reihenhaussiedlungen muten mehr nach Gartencenter denn nach Garten an. Und dennoch ist Urban Gardening seit ein paar Jahren in aller Munde und man fragt sich, ob diese Gärten nicht auch schon immer da waren. Guerilla Gardening, Interkulturelle Gärten, Allmende und Gemeinschaftsgärten, all dies fällt, mal als Weg, mal als Ziel, unter Urban Gardening.

Doch es ist noch viel mehr, denn Urban Gardening ist auch ein politischer Beitrag. In Zeiten von Peak Oil und Peak Soil ist es der Versuch, eine Alternative zur industrialisierten Nahrungsmittelproduktion zu schaffen. Lokale Permakultur und Subsistenzwirtschaft bieten die Möglichkeit, die Nahversorgung der Städte durch Lebensmittel zu unterstützen und die Zwischennutzung von Brachen findet zudem außerhalb marktwirtschaftlicher Prinzipien wie Nutzen- und Gewinnmaximierung statt. Hinzu kommt noch der Beitrag urbaner Gärten zur Integration und zum interkulturellen Austausch, und ganz nebenbei liefert Urban Gardening noch eine Antwort auf die Frage, wem Stadt eigentlich gehört.

Neben den Marktständen im Außenbereich, wurde dieser Entwicklung mit einem zweitägigen Kongress Rechnung getragen und einem interessierten Publikum die vielen Facetten des Themas näher gebracht. Am ersten Vormittag trieben namenhafte ReferentInnen in Vorträgen die theoretische Ausleuchtung voran, während am Nachmittag PraktikerInnen der unterschiedlichsten Projekte in kleineren Foren von ihren Erfahrungen berichteten. Am Abend fand eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion statt. Der zweite Tag war für Exkursionen innerhalb Bremens gedacht und brachte die Gruppen an die verschiedenen Orte des Geschehens. Eingerahmt war der Kongress von der Ausstellung „Hands-on Urbanism“, kuratiert von Elke Krasny, die ebenfalls einen Vortrag hielt. Außerdem bot ein Projektezelt auf dem Markt diversen Bremer Initiativen die Möglichkeit, sich und ihre Arbeit vorzustellen.

Programm Samstag, 01. Juni
Programm Sonntag, 02. Juni

Projektezelt Urban Gardening

Kurze Vitae unserer Referentinnen und Referenten

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Gefördert durch:

Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993