Hands-on Urbanism

Austellung vom 01. bis 16. Juni 2013 in der botanika

Hands-on Urbanism“, so heißt die Ausstellung des Architekturzentrums Wien und bedeutet so viel wie „selbstgemachte Stadt“.

Der Untertitel „vom Recht auf Grün“ verweist auf den Zusammenhang zum Kongress „Urban Gardening“ am 01./02. Juni in der botanika: Die Ausstellung stellt Forschungsergebnisse dar, wie seit 1850 immer neue Formen des urbanen Gärtnerns in den verschiedensten Gegenden der Welt einander abgelöst und ergänzt haben.

Da sind zum einen die deutschen und österreichischen Schrebergärten, aber ebenso auch die Settlementbewegung in England und das Hull House im Chicago des frühen 20. Jahrhunderts, in dem Gärtnern als öffentliche Aufgabe verstanden wurde, um der Stadtbevölkerung Erholung im Freien und Gemeinschaft zu ermöglichen. Aus der jüngeren Vergangenheit sind u.a. die Bremer Kaisenhäuser vertreten, Notunterkünfte „auf Parzelle“ für ausgebombte Bremer nach dem Zweiten Weltkrieg.

Als ganz aktuelles Beispiel für „Laboratorien der urbanen Landwirtschaft“ werden die Organoponicos in Havanna präsentiert, die Vorbild für den Berliner Prinzessinnengarten waren, aber auch die grüne Stadtentwicklung von unten in Istanbul, Hong Kong oder Quito, um nur einige zu nennen.

Alles in allem ein hochinteressantes Kaleidoskop von Menschen und ihren Gärten, die sich – oft aus der Not heraus – das städtisches Umfeld immer schon „von unten“ angeeignet haben, um ihren Alltag in der Stadt selbstbestimmter gestalten zu können; ein Thema, das heutzutage, da über 50% der Bevölkerung in Städten lebt, an Brisanz eher noch zunimmt.

Die Ausstellung wurde vom 01. – 16. Juni in der botanika gezeigt (Eintritt frei), die Kuratorin Elke Krasny hatte am 01. Juni in die Ausstellung eingeführt.

Fotos: Britta Wiebrock

Zur Ausstellung erscheint im Verlag Turia + Kant
Hands-on Urbanism 1850–2012. Vom Recht auf Grün
Herausgegeben von Elke Krasny
356 Seiten, ca. 300 Abbildungen
ISBN 978-3-85132-677-2

Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993