Naturwahrnehmung in anderen Kulturen

Dr. Christine Katz begann ihren Vortrag mit den wissenschaftlich unterschiedlichen Definitionen von „Kultur“ und „Natur“. Laut Katz erklärt sich Kultur aus den in einer Gesellschaft verankerten Werten und Verhaltensformen. Zum anderen kennen wir sich ständig wandelnde und neu entstehende Kulturen einzelner Gruppen, wie z.B. die Kultur einer Fußball-Szene oder anderer Subkulturen. Insofern leben wir permanent in einer multikulturellen Gesellschaft.

Das Naturbild und die Naturwahrnehmung sind immer mit den jeweiligen Welterklärungsansätzen (Religionen, Wissenschaften etc.) eng verbunden. Oft spielen landschaftliche Unterschiede eine wichtige Rolle. Am Beispiel der Menschen aus Japan, den USA und der Aborigines in Australien stellte Katz die divergierenden Beziehungen zur Natur dar. An ihrem Verhältnis zum Wald verdeutlichte Katz die durchaus gegensätzlichen Sichtweisen der in Deutschland lebenden MigrantInnen aus der Türkei und aus Russland.

Auch die soziale Situation und der Bildungsstand haben Einfluss auf das Naturempfinden. Unter dem Begriff „Environmental Justice“ wird dazu in den USA und in Großbritannien seit Längerem, in Deutschland dagegen nur wenig geforscht.

Zum Abschluss betonte Katz, wie wichtig es sei, die Ansprüche verschiedener Kulturen an die Natur zu kennen, wolle man eine Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund an ökologischen Themen und gemeinsamer Arbeit erreichen.

Fotos: Jennifer Petry

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Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993