Podiumsdiskussion

Eine Chance für Hausboote in Bremen

18. November, 19 Uhr, Stadtbibliothek (Wallsaal)


Gibt es Standorte und Liegeplätze in Bremen für Hausboote? Welche städtebaulichen, wasser- und naturschutzrechtlichen Bestimmungen sind zu beachten? Welche Erfahrungen liegen aus anderen Städten vor? Und besteht überhaupt Bedarf für diese neue Art des Wohnens?


v.l.n.r.: Prof. H. Slawik, N. Feldmann, K. Wolschner, T. Lecke, M. Rode, B. Urich

Diese Fragen sowie den Möglichkeiten einer Realisierung in Bremen diskutierten Prof. Han Slawik (Universität Hannover), Tom Lecke (Senator für Umwelt, Bau, Verkehr und Europa), Natascha Feldmann (Dipl.-Ing. der Architektur), Martin Rode (Geschäftsführer des BUND, LV Bremen) und Bernhard Urich (Projektentwickler für Hausboote) unter der Moderation von Klaus Wolschner (TAZ).


Vor einem breiten Publikum begann der Abend mit kurzen Einführungsvorträgen der einzelnen Diskussionsteilnehmer. Den Anfang machte Natascha Feldmann mit einer Präsentation über die architektonische Vision eines modularen Aufbaus für schwimmende Häuser. Ein solches Konzept würde die Kosten reduzieren und somit die Allgemeinheitstauglichkeit gegenüber teuren Individualbauten erhöhen. Im Anschluss daran stellte Professor Slawik die Möglichkeiten für schwimmende Städte und Bauten vor, welche unter der vorherrschenden Annahme eines steigenden Meeresspiegels zukünftig an Bedeutung gewinnen könnten. Dabei gab er auch gleich einen kurzen Überblick über bereits realisierte schwimmende Bauten und deren Liegeplätze. Bernhard Urich berichtete in seinem Vortrag über die Erfahrungen beim Bau seines Hausbootes sowie der sich daran anschließenden Liegeplatzsuche. Dazu gehörten unter anderem Kompromissfindungen mit den Behörden sowie verschiedene technische Schwierigkeiten, sei es beim Transport oder der Versorgung am Liegeplatz. Abschließend präsentierte Tom Lecke noch die verschiedenen Bremer Wasserstandorte, welche für schwimmende Häuser in der Vergangenheit diskutiert wurden.


In der anschließenden Diskussion prallte häufig die romantisierte Vorstellung schwimmende Häuser als billige Alternative auf die kostspieligen architektonischen Individualbauten, welche zurzeit vorrangig in Deutschland existieren. Die finanzielle Seite geriet gerade im Austausch mit dem Publikum immer wieder in den Vordergrund. Ein anderer Diskussionsbereich war der Umgang mit den Behörden und wer an welchem Punkt Vorleistungen bringen kann/soll. Bei der Frage zu den Standortmöglichkeiten in Bremen kamen die vielen – vorab in kleinen Zirkeln diskutierten – Meinungen zum ersten Mal zusammen, die aber Aufgrund des zeitlichen Rahmens nicht weiter vertieft werden konnten. Als Anregung daraus wird sich der Verein ÖkoStadt Bremen auch weiterhin mit dem Thema befassen.
Nach der Podiumsdiskussion bekamen alle noch Gelegenheit sich bei einem Gläschen Sekt mit Gleichgesinnten auszutauschen oder in Kleingruppen weiter zu diskutieren.

Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993