Mobiles Zukunftsszenario zwischen Beschleunigung und Entschleunigung

Projektschulwoche

In der Projektschulwoche zu den diesjährigen Umwelt Tagen Bremen drehte sich alles um Mobilität. Die 68 Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen der St.-Johannis-Schule konzentrierten sich daher auf das Stadtentwicklungskonzept „Shared Space“ und setzten sich mit ihrem eigenen Mobilitätsverhalten und dessen Entwicklung in den nächsten Jahren auseinander.

Fachkundige Impulsreferate (Anja Hänel, VCD Berlin und Stephan Glinka, BUND LV Bremen) führten in das Thema Shared Space und Street Reclaiming ein. Flemming Giesel, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin, referierte über Veränderungen im Mobilitätsverhalten gerade junger Menschen durch die intensiven Wandlungen im Leben – Ausbildung/Studium, eigene Wohnung, Beziehungen, Berufsleben.

Die Aufgabe der SchülerInnen lautete, in verschiedenen Stadtteilen ein gesellschaftliches Meinungsbild über „Shared Space“ zu erfassen, die gesammelten Ergebnisse auszuwerten und anschließend im Rahmen einer Projektmesse darzustellen. Hierzu erhielten die Schüler den Auftrag, Straßen und Plätze auszuwählen, die ihrer Meinung nach für „Shared Space“ geeignet wären. Vor Ort recherchierten die SchülerInnen in Kleingruppen die Möglichkeiten und führten Interviews mit vorbeikommenden Verkehrsteilnehmern, Geschäftsleuten und in vielen Fällen mit Vertretern des zuständigen Ortsamts. Sechs Gruppen waren in den Stadtteilen Mitte/Östliche Vorstadt, Walle, Schwachhausen, Obervieland, Lesum, Neustadt unterwegs. Zwei weitere Gruppen ermittelten in Interviews die Positionen von Vereinen und Behörden (ADAC, ADFC, Handelskammer, Senator für Umwelt, Bau und Verkehr). Zusätzlich wurden Passanten in der Innenstadt zu „Shared Space“, dessen Bekanntheit und zu einer Umsetzung des Konzeptes in Bremen befragt.

Eine Gruppe befasste sich mit den Verkehrsproblemen direkt vor der St.-Johannis-Schule – der stark frequentierten Dechanatstraße, die die Schülerinnen und Schüler ständig queren müssen, um von einem Schulgebäude ins andere zu kommen. Diese Gruppe hat dafür mit einem Plakat auf Gratis-Kekse aufmerksam gemacht und nutzte das Anhalten der PKWs, um FahrerInnen auf das Problem anzusprechen und das Prinzip „Shared Space“ vorzustellen.

Am letzten Tag der Projektschulwoche zeigten die Klassen im Rahmen einer Podiumsdiskussion, bei der einige SchülerInnen in die Rollen von Vertretern verschiedener Interessengruppen schlüpften und deren Standpunkt zu „Shared Space“ vertraten, welche Kenntnisse sie sich aneignen konnten. Den Abschluss bildete eine Messe, bei der die Ergebnisse der Woche den höheren Klassen vorgestellt wurden. Auch hierbei sind einige sehr kreative Repräsentationsumsetzungen von den Schülerinnen und Schülern erarbeitet worden.


Vorträge als Download:

Mobilitätsverhalten, Herr Giesel vom DLR – Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PDF-Format, 2,5 MB)

Shared Space, Herr Glinka vom BUND Bremen (PDF-Format, 5 MB)

Mehr Leben in der Stadt, Frau Hänel vom VCD – Verkehrsclub Deutschland (PDF-Format, 4 MB)

Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993