Gemeinsam statt einsam

Forum 2

Abdelhafid Catruat            Foto: Britta Wiebrock

Im Forum „Gemeinsam statt einsam“ stellten sich den ca. 30 TeilnehmerInnen zwei Urban Gardening-Projekte mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen vor: die Interkulturelle Gartengemeinschaft Tenever aus Bremen und der mobile Gemeinschaftsgarten Neuland aus Köln.

Abdelhafid Catruat, Koordinator der Interkulturellen Gartengemeinschaft Tenever, präsentierte anschaulich das bereits seit 2004 bestehende Bremer Projekt. Das Grabeland hat eine Fläche von 9000 qm, das in 150 qm große Parzellen aufgeteilt wurde, die von 45 Großfamilien mit bis zu sieben Kindern und Enkeln von unterschiedlicher kultureller und nationaler Herkunft genutzt wird. Der Interkulturelle Garten dient der Förderung der Integration von Migrantinnen und Migranten durch bürgerschaftliches Engagement, des Heimatgefühls, des Vernetzens im Stadtteil und der Selbstversorgung. Seit seiner Entstehung hat sich der Garten zu einer Begegnungsstätte und Kommunikationsplattform für Menschen aus verschiedenen Kulturen und aus allen Altersgruppen entwickelt, die an Gartenbau, sozialen und ökologischen Fragen interessiert sind. Die Mehrheit der Gartennutzer hat syrisch-irakisch-kurdische Wurzeln, es gibt aber auch Gärtner mit anderen kulturellen Hintergründen und einige wenige Deutsche.

Judith Levold            Foto: Britta Wiebrock

Judith Levold vom Verein Neuland e.V. erläuterte anschließend sehr anschaulich die Entstehungsgeschichte und Entwicklung des mobilen Gemeinschaftsgartens aus der Domstadt.
In Köln bauen die Neuland-Aktiven zwischen den Stadtteilen Südstadt und Bayenthal auf einer ehemaligen Industriebrache einen mobilen Gemeinschaftsgarten auf. Sie säen, pflegen und ernten dort Gemüsepflanzen und lernen wie Anbau und Selbstversorgung funktionieren.
Der Verein Kölner NeuLand e.V. hat sich 2011 gegründet mit dem Ziel, Bildung, Umwelt- und Naturschutz und bürgerschaftliches Engagement zu fördern. Mit dem Gemeinschaftsgartenprojekt will der Verein die brachliegende Fläche in Köln-Bayenthal für eine begrenzte Zeit zwischennutzen. Der Garten ist auch ein Beitrag zur Stadtentwicklung und ein Beispiel für die sinnvolle Bewirtschaftung sonst ungenutzten städtischen Raums.

Eigentümer des Fläche und angrenzender Flächen und Gebäude ist das Land bzw. der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW. Das Areal wurde unter zweifelhaften Umständen erworben – in der erklärten Absicht, dort das Ingenieurwissenschaftliche Zentrum der Fachhochschule (IWZ) neu zu bauen. Im Juli 2011 fiel die Entscheidung gegen einen FH-Neubau in Bayenthal. Nun ist völlig offen, was mit dem Gelände passiert. Klar ist nur eines: Es wird auf jeden Fall Jahre dauern, bis etwas passiert. Diese Zeit wollen die Gartenaktivisten nutzen, um zumindest temporär ein Stück Landleben nach Köln zu holen, wo Gemeinschaft erlebt werden kann und in Workshops Interessierte ihr Wissen um Anbau, Nachhaltigkeit und verwandte Themen vertiefen und weiterentwickeln können.

Abdelhafid und Judith beantworten die Zuschauerfragen            Foto: Britta Wiebrock

Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993