Die andere Stadt

Forum 1

Nils Aguilar            Foto: Britta Wiebrock

Der Filmregisseur Nils Aguilar (Voices of Transition) machte den Anfang mit seinem Impuls zu Transition Town im Allgemeinen. Er beschrieb das Konzept als eine Reaktion auf „Peak Oil“ (das Erreichen des Ölfördermaximums) und wies darauf hin, dass es sehr viele verschiedene „Peak“ Graphen gibt, beispielsweise zur Bevölkerung oder zur Bodennutzung, gemeinhin als „Peak Everything“ beschrieben. Transition Towns nehmen diese Hiobsbotschaften und drehen sie um, versuchen aus Negativschlagzeilen etwas Positives zu schaffen. Wie das geht, dazu beschrieb Herr Aguilar Transition Town als „Backanleitung“, und jeder kann mit den Zutaten die zur Verfügung stehen einen leckeren Kuchen backen. Jede Stadt, jede Straße, jede Einzelperson hat eigene Zutaten, diese werden und müssen gemeinschaftlich zusammengebracht werden, damit der Kuchen schmeckt.

Man sollte Transition Towns jedoch nicht als Franchise-Konzept missverstehen. Der Name ist zwar geschützt, aber man muss dazu zunächst nur nachweisen, dass man sich an die Grundwerte der Bewegung hält und bekommt das „Siegel“ dann kostenfrei.

Silvia Hable            Foto: Britta Wiebrock

Silvia Hable von der Transition Town Witzenhausen und Mitorganisatorin der unvergEssbar-Konferenz (12. – 16.06.) beschrieb das Konzept am Konkreten Beispiel ihrer Stadt. Die Hauptorganisation wird von einem harten Kern „spinnerter Leute“ gemacht, sie können jedoch auf ein Netzwerk von ca. 300 Helfern zurückgreifen. Die Zentrale hat sich mittlerweile in einem ehemaligen Copyshop in der innerstädtischen Fußgängerzone eingefunden und bietet immer die Gelegenheit zum Austausch, nicht nur für Aktivisten, auch für Interessierte. Es gibt viele Gemeinschaftsprojekte wie einen Tauschring, eine CSA Initiative(solidarische Landwirtschaft) oder eine Saatgut-Tauschbörse.

Ein Hauptproblem, wie es öfter zu Transition Towns Erwähnung findet, ist die Finanzierung. Es gibt viele kleinere Konzepte wie Regionalwährungen und besagte Tauschringe, dass sie aber ein Teil des Kapitalistischen Systems sind ist ihnen auch bewusst. Bislang fehlt für die ökonomische Seite von Transition Towns jedoch ein Gesamtkonzept.

Nils und Silvia            Foto: Britta Wiebrock

Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993