Keine Angst vorm Lüften!

Zum Thema „Schädliche Luft in Schulen und Kitas“ fand am 31. Oktober die zweite Veranstaltung der Umwelt Tage Bremen 2013 statt.

Begrüßt wurde das Publikum durch die Lektorin Birthe Rupps von der Stadtbibliothek Bremen und Martin Wermann vom Verein ÖkoStadt Bremen.

Im Anschluss daran hielt Dr. Gies vom Umweltbundesamt eine kurze Präsentation zum Thema Luft.

Das Befinden des Menschen hängt entscheidend vom CO₂-Gehalt der Luft ab. Bei einer Konzentration unter 0,1% (1000ppm, Parts per Million) fühlten sich die Versuchspersonen wohl, bei Werten über 0,2% unbehaglich. Diese Erkenntnisse (erste Untersuchungen von Max von Pettenkofer) haben noch heute Gültigkeit. In vielen Fällen hilft schon das ausreichende Lüften. Das gilt nicht nur in Schulen und Kitas sondern auch zu Hause.

Frau Haring vom Gesundheitsamt Bremen nannte die Aufgabenschwerpunkte des Gesundheitsamts und zeigte Beispiele, wie es in Bremer Kitas und Schulen aussieht. Die Präsentation können Sie sich hier kostenlos herunterladen.

Nach den Vorträgen bat Frau Struß-von Poellnitz die Gäste aufs Podium.

Dr. med. Köster vom medizinischem Labor Bremen wies darauf hin, dass sein Labor bis auf Feinstaub fast alle Schadstoffe messen könne. Es sei jedoch sinnvoll, im Vorfeld eine Auswahl zu treffen, da die Kosten von der Anzahl der untersuchten Parameter abhingen.
Der Kinderarzt Dr. Trapp merkte dazu an, dass es oft schwierig ist, den Auslöser von Husten oder Müdigkeit zu identifizieren. So kann in vielen Fällen nicht nachgewiesen werden, ob eine zu hohe CO₂-Konzentration für diese Symptome verantwortlich ist.

Untersuchungen des Gesundheitsamtes legen jedoch den Schluss nahe, dass die schlechte Luft in Klassenräumen und Kitas für das Unwohlsein mancher Kinder ein möglicher Grund ist.

Laut Frau Kummer von Immobilien Bremen wird der Neubau von Schulen und Kitas so geplant, dass eine effektive Lüftung der Räume gegeben ist. Oft führt allerdings die irrige Annahme des Personals, Lüften verursacht höhere Energiekosten, dazu, dass eine ausreichende Frischluftzufuhr nicht gewährleistet ist.

  
Der Themenkomplex Lüften in Schulen und Kitas an Straßen mit hoher Verkehrsbelastung sorgte für heftige Diskussionen.
Frau Haring stellte klar, dass Standorte selbstverständlich geprüft werden, das Gesundheitsamt jedoch nur Empfehlungen abgeben kann. Dr. Trapp vertrat die Meinung, in jedem Fall die Kinder zu animieren, sich in den Pausen im Freien aufzuhalten, selbst wenn die Schule oder Kita an einer vielbefahrenen Straße liegt, da schließlich die Innenraumluft von der Außenluft gespeist wird.


In der Schlussrunde betonte Dr. Gies, dass wir über alle Probleme hinweg realisieren sollten, dass unsere Kinder die beste Gesundheitsvorsorge und die höchste Lebenserwartung aller Zeiten hätten und, so ergänzte Dr. Trapp, keine Angst vorm Lüften haben sollten!
Wir bedanken uns noch einmal recht herzlich bei den Podiumsgästen, der Moderatorin und selbstverständlich auch beim Publikum.

Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993