„Gutes Verkehrnetz, schlechtes Marketing“

Am Mittwoch, 09.11.2011 hatte ÖkoStadt Bremen e.V. zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.

Im Rahmen der Umwelt Tage 2011 ging es um das Thema
„Automobile City – Fluch oder Segen“

Moderiert von Annemarie Struß-von Poellnitz diskutierten die geladenen Referenten und das Publikum über mögliche Ansätze zur künftigen Gestaltung des Bremer Innenstadtverkehrs.

©Viora Weber, Bremen

Prof.Dr. Ahrens, A. Struß von Pöllnitz, M. Glotz-Richter, K. Schäfer-Breede und Dr. J.-P. Halves.

Klaus Schäfer-Breede vom Büro für Verkehrsökologie bescheinigte Bremen dabei ein gutes Verkehrsnetz. Verglichen mit anderen Städten stünden die Bremer viel weniger im Stau, was zu einer Reduzierung der Fahrzeit führt. Durch mangelnde Kommunikation werde das bei dem Bremern aber nicht so wahrgenommen.

Prof. Dr. Gerd-Axel Ahrens von der TU Dresden begann mit der Feststellung: Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten. Seiner Meinung nach könnten 40% aller Fahrten vermieden werden, weil diese nicht zwingend notwendig seien. Vielmehr sollte das Carsharing-Angebot ausgebaut werden, da vor allem immer mehr Jugendliche sich bewusst kein Auto kauften sondern es bei Bedarf ausleihen würden. Nach Ansicht Schäfer-Breedes wären kostenlose Parkplätze in der Stadt purer Luxus und führten nicht dazu, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.

Ebenso kontrovers wurde über die Bremer Umweltzone debattiert.

Dr. Jan-Peter Halves von der Cityinitiative Bremen vertrat die Meinung, die Umweltzone benachteilige die lokalen Händler unnötig und habe auch nicht zu einer Reduktion von Feinstaub geführt.

Michael Glotz-Richter vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr und Schäfer-Breede widersprachen dem vehement. Die Umweltzone sei sehr wohl ein probates Mittel im Kampf um Luftreinhaltung und Klimaschutz. Prof. Ahrens wies zusätzlich darauf hin, dass durch die Maßnahme Strafen in Höhe von bis zu 250.000 € pro Tag für den Fall der Nichteinhaltung der entsprechenden Vorgaben aus Brüssel vermieden wurden.

Insgesamt war es ein anregender Meinungsaustausch, der der Bremer Verkehrspolitik viele positive Ansätze bescheinigte, aber auch noch ein hohes Verbesserungspotential offenbarte.

Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993