Umweltgerechtigkeit

“Unter dem Begriff Umweltgerechtigkeit werden in Deutschland die Zusammenhänge zwischen Umweltbelastungen, gesundheitlichen Auswirkungen und sozialen Faktoren betrachtet. Untersuchungen zeigen, dass gesundheitliche Belastungen als Folge von Umwelteinflüssen in der Bevölkerung ungleich verteilt sind. Der soziale Status entscheidet in Deutschland mit darüber, ob und in welchem Umfang Kinder, Jugendliche und Erwachsene durch Umweltschadstoffe belastet sind. Sozioökonomische Faktoren wie Bildung und Einkommen, aber auch andere Faktoren wie ein Migrationshintergrund beeinflussen die Wohnbedingungen, Lebensstile und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken der Menschen. Sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind von Umweltproblemen vielfach stärker betroffen und verfügen oft nicht über die notwendigen Voraussetzungen wie Einkommen, Vermögen und Bildung, um solche Belastungen zu vermeiden.”
Quelle: Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit

Als enviromental justice wurden diese Zusammenhänge erstmals in Verbindung mit einer nordamerikanischen Bürgerrechtsbewegung, Anfang der 1980er Jahre, genannt. Konkret formierte sich Widerstand gegen die Errichtung einer Giftmülldeponie in einem der ärmsten und überwiegend von African Americans bewohnten Kreise der USA. Daran anschließende landesweite Untersuchungen bestätigten, dass problematische Umweltpraktiken vermehrt in der Wohnumgebung von sozioökonomisch schwachen und nicht weißen US-AmerikanerInnen zu finden sind.

Kleine Auswahl an Informationen zum Thema

Bücher

Bolte, G. (2012): Umweltgerechtigkeit – Chancengleichheit bei Umwelt und Gesundheit: Konzepte, Datenlage, und Handlungsperspektiven. Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern

Flitner, M. (2007): Lärm an der Grenze – Fluglärm und Umweltgerechtigkeit am Beispiel des binationalen Flughafens Basel-Mulhouse. Franz Steiner Verlag, Stuttgart

Hornberg, C. et al. (2011): Strategien für mehr Umweltgerechtigkeit – Handlungsfelder für Forschung, Politik und Praxis. Kock, Bielefeld

Links

Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit

Broschüre “Umweltgerechtigkeit durch Partizipation auf Augenhöhe” [PDF]
Deutsche Umwelthilfe e.V.

Umweltbundesamt

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Der einzige Weg zur Lösung eines globalen Problems sind weltweite lokale Lösungen. Ich glaube, es gibt eigentlich überhaupt nichts, was ausschließlich global wäre. Alles Globale hat vielmehr lokale Wurzeln.

Dr. Vandana Shiva, Trägerin des Alternativen Nobelpreises 1993